Was uns (noch) bewegt

Man neigt ja leicht dazu, im Ausland ständig alles ? unfreiwillig ? mit daheim vergleichen zu müssen. Besonders auffällig ist hier in Neuseeland die völlige Abhängigkeit vom Auto. Öffentlicher Nahverkehr und das Bahnsystem sind völlig unterentwickelt. Außerdem liebt der Kiwi alles was einen Motor hat und brettert in seiner Freizeit damit durch die Landschaft: Offroadfahrzeuge aller Art, Jetskis, Motorboote, Motorräder? Nun darf ich das gar nicht kritisieren, denn auch mein Bus fährt ja leider nicht vom Sonnenschein, auch nicht all die von mir benutzten Boote, Fähren, der Hubschrauber? Realistisch betrachtet steh ich mit meiner Um-die-Welt-Fliegerei im ökologischen Ranking sogar ziemlich weit unten, da macht das ganze zur-Arbeit-radeln gar nichts wieder gut.

Diese Einsicht und die Beobachtung der scheinbar sorglosen Neuseeländer hat mich dazu gebracht, mich stärker als bisher mit Energieerzeugung und deren Zukunft zu beschäftigen. Meine persönliche Überzeugung nach dem Studium von Fachzeitschriften, Internet und ein paar interessanten Gesprächen ist, dass sich unser sorgenfreies, energieverschwendendes Leben recht bald ändern wird. Grund dafür ist, dass die Nachfrage nach Öl ? unserem weitaus wichtigsten Energielieferanten ? das Angebot übersteigen wird. Warum das kein Politiker wahr haben will, ist klar: gebremster Konsum ist die größte Katastrophe, die sie sich vorstellen können. Man schaue nur beispielsweise, welche Angst unser Auto-Kanzler vor einem vergleichsweise lächerlichen (und trotzdem nutzlosen) Schritt wie Sonntagsfahrverboten zur Einhaltung der Feinstaubrichtlinie hat. Wer sich auch ein Bild von der Lage, wie sie Experten in Fachzeitschriften einschätzen, machen möchte, dem schick ich gern ein paar beunruhigende Artikel zu.

3 Responses to “Was uns (noch) bewegt”

  1. Also ich kenne jemanden, der früher bei Shell gearbeitet hat. Und er meint, dass unsere Generation keine Ölknappheit mehr erleben wird.
    Man hat ja schon in den 70ern gesagt, das Öl reicht nur noch 30-40 Jahre. Aber das war nur die Sicht dessen, was damals wirtschaftlich förderbar war.
    Da hat sich ja bis heute einiges getan: Die Technik hat sich verbessert und der Preis ist viel höher geworden. Dadurch werden ja immer mehr Vorkommen wirtschaftlich erschließbar, und es werden auch immernoch neue entdeckt.
    Ich glaube jedenfalls nicht, dass das Öl so schnell ausgehen wird. Dass es momentan deutlich teurer wird, ist aber ein Schritt in eine gute Richtung: Dadurch werden die verschiedensten, bisher unwirtschaftlichen, Alternativen von ganz allein plötzlich konkurrenzfähig.

  2. Markus sagt:

    Auch wenn der Mann mal bei Shell gearbeitet hat, ist er vielleicht nicht in der Lage, das zu beurteilen. Selbst die Expertenmeinungen, die ich gelesen habe, gehen weit auseinander in der Frage, wieviel Oel noch wirtschaftlich foerderbar ist. Wir koennen jedoch davon ausgehen, dass es etwa 1- bis maximal 3-mal soviel ist, wie wir bereits gefoerdert haben. Man muss dabei die gegenwaertigen Wachstumsraten beim Oelverbrauch, insbesondere in China und Indien, aber auch noch in Europa und Amerika sehen. Ausserdem sind die Vorraete weniger der entscheidende Faktor, sondern die Rate, mit der man die gegenwaertige Foerderung steigern kann. Da haben wir schon sehr bald ein Problem, denn die wenigsten Foerderlaender (etwa 3) weisen deutliche kurzfristige Steigerungskapazitaeten auf.
    Nochwas interessantes: die derzeigig noch steigenden „bekannten Oelvorraete“ sind fast ausschliesslich in der Neubewertung von vorhandenen Feldern begruendet. Die wirkliche „Neuentdeckung“ von Oel geht seit den 60er Jahren zurueck.
    Die Oelfoerderung je Erdbewohner (auch eine interessante Zahl, wenn wir mal global denken) geht bereits seit 1978 zurueck…
    China hat im Moment ein pro-Kopf-Bedarf von nur knapp 40% des Weltdurchschnitts. Steigt um 10% jaehrlich.
    Bist Du Dir immernoch sicher, dass Du keine „Oelknappheit“ mehr erleben wirst?

  3. Markus sagt:

    Hallo,

    ja, genau, das Öl wird uns ausgehen, nicht schlagartig, aber bald und langsam, siehe die URl oben