Mittwoch, 13.10.2004
Das im Jianzhong Hotel der 4. Sino-German-Workshop on Sediment Transport stattfindet, kann man schon an dem riesigen Banner über der Tür erkennen. Überhaupt haben unsere Gastgeber keine Mühen gescheut, uns den Aufenthalt angenehm zu gestalten. Dass sie dabei manchmal nicht ganz ins Schwarze treffen, kann man getrost verschmerzen, sag ich. Alles recht interesant und oft lehrreich, nur für den hiesigen Leser vielleicht nicht. Deshalb nur zu unserem Abendprogramm:
Man kann auch in Chengdu gut zu Bumm-Bumm-Mucke abzappeln. Nachdem wir erst bei „Barbara“ nicht ganz das gefunden haben, was wir gesucht haben, landen wir schließlich doch noch in nem Tanzschuppen. Sind das die Mädels, die ich vor ein paar Tagen noch mit Halstuch in der Schule gesehen habe?
Freitag, 15.10.2004
Zum Abschluss unseres Workshops machen wir noch eine Erfahrung in Sachen chinesischer Abendunterhaltung: Hotpot essen. Man zahlt umgerechnet 4 Euro und kann dafür solange man will essen und so viel man will trinken. Das Buffet ist so groß, dass ich mir nicht vorstellen kann, hier irgendwas NICHT zu bekommen. Eher ist das Finden das Problem. Fische werden auf Wunsch aus Aquarien geholt und gleich vor Ort filetiert. Da auch das Bier unlimitiert aus den Fässern läuft, stellt sich mir die Frage: wie würde sowas in Deutschland ausarten?
Hier ist Hotpot ein großes Familien- oder Freundeskreis-Event. Man sitzt um einen gasbefeuerten Kochtopf, der in den Tisch eingelassen ist und wirft rein, was einem Spass macht. Das wieder-raus-fischen verlangt nach etwas Geschick. Ständig erlebt man außerdem Überraschungen, was uns unsere chinesischen Kollegen als essbar unterjubeln wollen. Ganze Fische und Dinger mit Saugnäpfen gehören noch zu den harmloseren Zutaten. Das Trinken ist eher Nebensache, wir sehen nicht viele Betrunkene in der riesigen Fresshalle. Wir jedoch brauchen einige Bier zum löschen, da hier in Sichuan alles ziemlich scharf gegessen wird.
Noch später lassen wir uns von einer Foot-Massage verwöhnen. Sehr nett, vor allem der grüne, warme Glibber, worin die Füße vor der Massage eingelegt werden.
Samstag, 16.10.2004
Wir verlassen Chengdu und fahren mit dem Bus nach Chongqing. Die Stadt ist eine einzige Baustelle. Von unserem Hotelzimmer im 24. Stock aus könnten wir allein 3-4 Großbaustellen überwachen.
Lustiger Höhepunkt des Abends ist ein abendlicher Besuch auf dem Peoples Square. Hier wieder der skurile Mix aus kommunistischer Monumentalarchiketur, Shopping und greller Leuchreklame. Dazu Musik aus Riesenboxen und hunderte Chinesen, die Synchrontanz trainieren.
IKEA ist auch in China absolut in. Die IKEA-Tüte ist Statussymbol und wie man hier sieht auch als Regenschutz tauglich. Tauglicher zumindest als mein 20 Yuan-Schirm, den ich nach einmaligem Öffnen in die nächste Mülltonne werfen konnte.
Sonntag, 17.10.2004
Mit einem Tragflächenboot fahren wir auf dem Jangtze Richtung Yichang. Das Boot ist robust und Made in USSR. Leider ist das Wetter etwas trüb, das hält unsere Fotografen aber nicht davon ab, gigabyteweise Fotos zu schießen und Film zu drehen. Die Zeit vertreiben wir uns mit Löcher-in-die-Schlucht-schaun, essen und Schiffe versenken.
Leider werden wir nicht durch den Three Gorges Dam geschleust, sondern müssen kurz davor in einen Bus umsteigen. Schon vom weiten macht die Baustelle einen imposanten Eindruck. Wir werden bald mehr davon sehn.
einen wunderschönen guten abend – oder welche tageszeit es auch immer haben mag bei dir in fernost… na und wenn dir/euch schon keiner was schreibt, dann wollte ich wenigstens mal ein kurzes hallo von mir geben. vor allem, wo du dir ja doch recht viel mühe gibts, dem geneigten leser umfassende impressionen kundzutun. ich kann also davon ausgehen, dass du allehand siehst und auch recht zufrieden mit der wahl des urlaubs – äh schuldigung – konferenz und arbeitsortes bist. sehr gut! in minga hat sich derzeit nicht viel zugetragen. ich gehe täglich etwas malochen und beschäftige mich darüber hinaus mit volleyball, bier trinken und dem treffen von netten leuten – na und da reißt du natürlich ein riesiges loch. auf den schreck werde ich dann gleich nochmal ein paar tage urlaub machen. ich denke es gibt auch noch nen besuch in rn, da ich weihnachten nicht heim fahre und die lieben eltern dafür noch etwas entschädigen werde 🙂
ja und aber jetzt ist WOCHENENDE – ich gönne mir noch zwei, drei gläser federweißer – trinke noch eins auf dich und werde dann mal ins bettchen.
also ganz liebe grüße und noch ne schöne zeit, wünscht der richard
ps. tut mir leid, dass ich dir bei der musiksuche nicht helfen konnte. aber ich bekomme bisher noch nicht mal wieder den text zusammen – werd´ halt alt :-))