Archive for Februar, 2005

Grillen, Sport und Wasserspiele

Freitag, Februar 25th, 2005

Eine weitere Woche geht zu Ende. An der Uni komme ich langsam richtig in Fahrt, heute hab ich den ganzen Vormittag Versuchsmaterial geschaufelt. Sag nochmal einer was von Urlaub…
Inzwischen hab ich mein Touristen-Dasein definiv hinter mir. Ich habe kein grosses Beduerfnis, den letzten verbliebenen Sehenswuerdigkeiten nachzujagen, mehr Spass macht jetzt das social live in und um Auckland.
Auf dem Campingplatz trifft man ne Menge nette Leute. Einige sind auch laenger da. Alun ist ein langhaariger, uriger Kiwi, der in nem alten Bus lebt. Roland, Architekt, kommt aus Muenchen.


Sweet home Remuera. BBQ am Mittwoch: Alun, Emilie, Roland

Am letzten Wochenende war ich mit einem Team von Uni-Kollegen am Lake Taupo auf einer Art Stafellauf namens Adidas Great Lake Relay. War ne echt grosse Sache: 500 Teams von bis zu 15 Laeufern auf 160 km einmal um den See. Ausser laufen musste man noch mit Wasserpistolen auf die Gegner schiessen, angesichts der bruetenden Hitze eine keinesfalls unwillkommene Abkuehlung.


beim Great Lake Relay ? auch wenns gerade nicht so aussieht: gelaufen sind wir auch!

Beobachtungen

Dienstag, Februar 15th, 2005

Alkohol

Dass es hier einige Lokale gibt, die keine Alkoholausschanklizenz haben, ist ja noch nicht so ungewöhnlich. Dort ist dafür meist möglich, seinen eigenen Alkohol mitzubringen. Man wird dann gern an den Supermarkt gegenüber
verwiesen und wenn man zurück kommt, kriegt man sogar noch ein Glas zur Supermarktbierflasche. Das macht die Sache auch sehr preiswert.
Neulich ist es mir jedoch erstmals passiert, dass es in einem Supermarkt keinen Alkohol gab. Ich war mit meinem Wochenendeinkauf fertig und schon draussen, als ich bemerkte, anscheinend das Bier vergessen zu haben. Also nochmal rein, alles abgesucht, schließlich gefragt – Tatsache: kein Alkohol. Dafür gibt’s im Outdoorladen nebenan ganz selbstverständlich Waffen und Munition.

Open-Air-Konzert

Als Neu-Aucklander bin ich auf der Suche nach nem Supermarkt durch die Gegend zwischen Uni und meiner Luxusbleibe (siehe vorher) geschlendert. Es war ein leicht regnerischer Sonntagnachmittag. Gerade will ich umkehren und ne andere Richtung versuchen, als mir plötzlich die vielen jungen Menschen mit Decken unterm Arm und Kühltaschen auffallen. Da geh ich mal noch ein Stück mit, denke ich mir. Wir biegen in einen Park ein. Schon bald hört man musikalische Töne und ich finde mich mit 15000 Menschen auf einem umsonst-und-draussen-Konzert wieder. Anlass ist der Waitangi-Day, der Nationalfeiertag von NZ. Die Kiwis sind bestens ausgerüstet und auf jedes Wetter vorbereitet. Neben Schirmen und Pavilions bringt man hier auch gern Stühle, Chouch oder die ganze Hausbar mit. Die Musik war übrigens nett, zum Teil sogar richtig gut. Und als Pausenfüller haben sie einen Haka eingebaut.

Haka beim Groove in the Park, Waitangi-Day

Das ist so ein Ritualtanz der Maori-Ureinwohner von Neuseeland. Dient der Abschreckung von Feinden und wird unter Anderem auch vor Rugbyspielen der Nationalmanschaft eingesetzt.

harter Alltag in Auckland

Mittwoch, Februar 9th, 2005

Nach knapp einer Woche hab ich mich gut eingelebt und schon fast so etwas wie Routine entwickelt. Ich wohne in der wunderschönen Remuera Motor Lodge, man könnte auch sagen: auf einem Campingplatz. Remuera ist hübsch und nett, hat den Charakter eines Vorortes, ist aber nur 6 km von der Uni entfernt. Gleich oben an der Strasse sind ein paar Essbuden, einen Pub, Minimarkt und ne Tankstelle. Auf dem Platz gibt?s nen Pool, Dusche, Gemeinschaftshütte mit Fernseher und Couch und sogar ne Küche mit Kühlschrank. Ich schlafe weiterhin im Toyota ? alles sehr angenehm, mit Dauerurlaubsgefühl und mit kaum 8 Euro je Nacht auch sehr günstig.

Ich hab mir ein altes Mountainbike gekauft, in der Hoffnung, schneller und bequemer als mit dem rudimentären Bussystem unterwegs zu sein. Die Lage von Auckland auf Dutzenden von Hügeln und Vulkanen macht das Radfahren hier aber auch eher anstrengend. Heute Morgen hab ich die 6 km zum ersten Mal in unter ner halben Stunde geschafft. Okay, ich weiß auch erst jetzt so langsam, wo ich am besten langfahren muss.

Das Händeschütteln an der Uni ist soweit durch. Ich hab nen Schreibtisch (sogar zwei), einen Schlüssel und bald hoffentlich auch Internetzugang, bis dahin geh ich öfter mal ins Internetcafe. Die Kollegen sind nett und Hilfsbereit. Mal schaun, wie sich die Zusammenarbeit entwickelt.

Kathleen ist inzwischen über Bangkok ins winterliche München zurückgekehrt. Dort kann sie wenigstens ihre neue Schafswollausrüstung (Mütze, Schal und Handschuhe) ausgiebig nutzen. Ich hingegen muss jeden Tag meinen Campingstuhl etwas weiter rücken, um noch in der Morgensonne frühstücken zu können. Die Tage werden langsam aber spürbar kürzer…

Tanz auf dem Vulkan

Mittwoch, Februar 2nd, 2005

Das Beste haben wir uns bis zum Schluss aufgehoben: Ein Trip mit dem Hubschrauber zu einer aktiven Vulkaninsel! Fantastisch, wie eine Reise zurueck in der Zeit…


Das sind wir mit „unserem“ Heli auf White Island

Bis zuletzt war unsicher, ob das Wetter gut genug waere fuer den Flug, dann sind wir doch noch zu diesem unvergesslichen Erlebniss gestartet. Die Insel liegt 50 km vor der Ostkueste. Der Vulkan ist vor 4 Jahren das letzte Mal ausgebrochen und auch heute hat es an allen Ecken gezischt, Schwefeldampf tritt aus und man schaut in einen Kratersee aus Saeure, der jeden Moment ueberzulaufen droht. Schon etwas unheimlich.


Es zischt hier so laut, dass mit nach kurzer Zeit das Ohr qualmt

Das Wetter ist jetzt sehr ungewoenlich hier: ein feuchter, warmer Ostwind, der gestern fuer den regnerischsten Tag seit unserer Ankunft gesorgt hat. Aber keine Sorge, zum abendlichen Baden im Meer ist es aufgeklart. Dem Strand hier in der Bay of Plenty hat in den letzten Tagen der Sturm ordentlich zugesetzt. Nun nagen die Wellen direkt an den Duenen und der ersten Reihe Strandvillen. Das sieht nach viel Arbeit fuer Ingenieure aus 🙂

Da sind wir schon beim Thema Arbeit. Fuer mich ist die schoene sorgenfreie Zeit jetzt vorbei, seit gestern werde ich vom DAAD bezahlt, hier auch was auf die Beine zu stellen. Deshalb sind wir nun auch unterwegs zurueck nach Auckland, wo wir morgen eintreffen wollen.