Ganz klar bisher und bis auf weiteres die Party des Jahres:

April 3rd, 2006

Am Wochenende haben mich ein paar treue Freunde über eine schwere Zeit getröstet: den dreißigsten Geburtstag.
Dankeschön Euch Allen, die Ihr da wart und die Schicksalsgenossen und Mitausrichter Kathleen und Richard. Es war eine großartige Party!

Entschuldigung an Alle, die hier nicht abgebildet sind.

Entschuldigung an Alle, die hier abgebildet sind.

Party2006

Empfehlenswert: Kurztrip in die Schweiz

September 20th, 2005

Gornergletscher

Nachdem ich im Januar in Neuseeland festgestellt habe, dass ich mich in den hiesigen Alpen viel zu wenig auskenne, haben wir jetzt eine kleine 4-Tages-Tour per Bahn durch die Schweiz gemacht und auch hier unter Anderem ein paar Gletscher bewundert. Sollte man unbedingt mal machen, denn wer weiß wann wir sie komplett weg geschmolzen haben?

Wir sind mit dem günstigen Swiss Pass der Schweizer Bahn gefahren. Höhepunkt war dabei auf jeden Fall die Fahrt mit dem Glacier Express.

Schweizer Impressionen
Schweizer Impressionen: links der Landwasser Viadukt, rechts die Limmat in Zürich

Insgesamt ist so eine Bahntour in die Schweiz sehr empfehlenswert: beeindruckend, erholsam und abwechslungsreich. Nur das Bier ist zu teuer! (Spartipp: Wein ist oft billiger als in deutschen Restaurants)

Hurricane vs. Tsunami ?

September 2nd, 2005

Gestern in der Süddeutschen gefunden (www.sueddeutsche.de):

?Katrina? verursachte nach Einschätzung der UN eine der schlimmsten Naturkatastrophen der Menschheitsgeschichte. Die Auswirkungen seien sogar weit verheerender als bei dem Tsunami im Dezember, sagte UN-Hilfskoordinator Jan Egeland. Allerdings hätten die gute Vorbereitung der Behörden und die rechtzeitige Evakuierung vor dem Wirbelsturm zu einer weit geringeren Opferzahl als in Südostasien geführt. ?Gemessen an den zerstörten Häusern und den betroffenen Menschen ist dies eine der schlimmsten Naturkatastrophen, die je gemessen wurden?, sagte Egeland.

Wer ist der Typ, der diesen Vergleich anstellt? Laut Wikipedia ist er UN-Vizegeneralsekretär. Das ist für mich die größte Tatsachenverdrehung, die ich seit langem gehört habe.

Fakt ist: die Tsunami-Katstrophe war eine reine Naturkatastrophe mit überwiegend sehr geringer Vorwarnzeit. Die meisten Opfer hatten keine Chance, rechtzeitig gewarnt zu werden. Darüber hinaus war ein solches Ereignis seit Menschengedenken dort nicht vorgekommen.
Der Hurricane hingegen war tagelang angekündigt und die Menschen dort wissen, dass sie in dieser Gegend mit ihm rechnen müssen.

Nun zum wirklichen Unterschied: die größte Katastrophe beim Hurricane, nämlich die Überflutung von New Orleans ist keine echte Naturkatastrophe sondern zu großen Teilen von Menschen zu verantworten. Menschen, die übrigens seit langem von der Gefahr einer Überflutung gewusst haben (siehe unten). Trotzdem waren Politik, Katastrophenschutz und Ingenieure völlig ?überrascht?, als die absehbare Katastrophe dann eintrat. Der Einsatzleiter wurde auf CNN zitiert, dass er nicht damit gerechnet hätte, dass die Dämme brechen. Seltsam: am Vortag des Sturms habe ich im Fernsehen eine Grafik mit potenziellen Überflutungsflächen gesehen.

Die Lage von New Orleans in einem eingedeichten Kessel inmitten eines Deltas, das jährlich viele Quadratkilometer Fläche verliert ? dazu noch weit unter dem Meeresspiegel liegt ? müsste bei jedem Verantwortlichen die Alarmglocken schellen lassen. Spätestens, wenn ein solcher Sturm aufzieht. Auf ein paar Dämme und Pumpen, die am öffentlichen Stromnetz hängen, zu vertrauen, ist einfach unglaublich naiv.

Um auf den UN-Mann zurückzukommen: der hat offenbar schon vergessen, wie viele Menschen damals in Südostasien betroffen waren. Jetzt den entstandenen Sachschaden zu vergleichen, ist ja wohl eine Frechheit. Bloß weil die Kosten in einer Wohlstandsgegend zwangsläufig höher als in asiatischen Armutsländern sind, nun von einer größeren Katastrophe zu sprechen, ist pervers.

Von Vorbereitung der Behörden in den USA und rechtzeitiger Evakuierung kann ja wohl auch nicht die Rede sein. Was jetzt wohl wirklich den Bach runder geht, ist der Glaube der Amerikaner, dass ihre Regierung den Schutz vor Gefahren im Griff hat. Die Unfähigkeit, die Situation unter Kontrolle zu bringen, könnte sogar noch weit mehr verändern?

New Orleans, das Wasser und das Sediment

September 1st, 2005

Gestern auf ORF2 hat endlich jemand die Fragen gestellt, die mich die ganze Zeit schon beschäftigt, die aber im der New Orleans-Berichterstattung bisher ausgelassen wurde:
Warum liegt die Stadt eigentlich unter dem Meeresspiegel? Ist es nicht dumm, dort zu bauen?
Nun, als die erste Siedlung dort errichtet wurde, lag sie natürlich überm Meeresspiegel. Seit der Zeit der ersten Siedlungen wurde der Mississippi jedoch stark verändert, was sich auch auf seinen Sedimenthaushalt auswirkt. Wegen zahlreicher Dämme wird ein erheblicher Teil des vom Fluss transportierten Materials zurückgehalten, bevor es die Mündung erreicht. In der Folge sinkt das gesamte Delta langsam aber stetig ab. und die Dämme entlang des Flusses werden höher und höher. Etwa 1 Quadratkilometer Fläche geht im Delta wohl jedes Jahr verloren. Da kann man sich ausrechnen, wie lange man die Stadt dort überhaupt noch halten kann, selbst wenn man sie jetzt nochmal trocken bekommt.
Mehr Info gibt es beispielsweise bei der Seite der Union of Concerned Scientists und beim Civil Engineering Magazine.

Graz, Hamburg, München: am, überm und unter Wasser

August 26th, 2005

Wir Münchner sind ja beim aktuellen Hochwasser mal wieder sehr glimpflich davon gekommen. Die Isar blieb im Stadtgebiet dank des Puffers Sylvensteinspeicher gerade nochmal so in ihrem Bett. Weiter oben und unterstrom – wo die Dämme nicht so hoch sind – hatten die Anwohner leider nicht so viel Glück… Bei uns Wasserbauern wird es wohl mal wieder darum gehen, was man noch tun kann und soll, um den Hochwasserschutz zu verbessern.

Isarhochwasser
Mit dem Rad ist der Weg zur Arbeit zur Zeit ein wenig nass

Grüße an der Stelle an die Leute an der Auckland University, die sich nach der Hochwasser-Lage hier erkundigt haben. Quincy liest diese Seite in der Google-Englisch-Übersetzung. Respekt. Ellen hat – das wollte ich schon immer mal hier unterbringen – ein sehr schönes, z. T. philosophisches Blog mit unter anderem der Langversion meines Tongariro-Wochenendes von Ende April.

Apropos Kollegen: kürzlich war ich in Graz beim alljährlichen „Treffen junger Wissenschaftler deutschsprachiger Wasserbauinstitute“. Kurz JuWi-Treffen. Es war sehr ermutigend zu sehen, wie viele gute Leute da auf dem Weg zur künftigen Generation von Wasserbauingenieuren und -wissenschaftlern sind. So trocken wie der umständliche Name vermuten lässt war es auch längst nicht. Ganz im Gegenteil: wir hatten ne Menge Spaß neben all dem konzentrierten Networking 🙂


Impressionen vom 7. JuWi-Treffen in Graz

Mitte August war ich nochmal in Hamburg. Eine Kollegin von mir hat nen Pilotenschein und hat uns zu einem Rundflug über der Stadt, dem Hafen und weiter bis zur Elbemündung mitgenommen. Aus dieser Perspektive gefällt mir Hamburg sogar noch besser. Nachts haben wir dann ein alternatives Unterhaltungsprogramm, wie es so in München leider NICHT existiert, genossen. Da wir uns an den zeitversetzten Tagesablaufes meines kleinen Bruders angepasst hatten, waren die Nächte auch deutlich länger als die Tage.


Mit der Cessna über dem Hamburger Hafen. Wagenburgparty in Altona.

Virtuelles Reisen

Juli 18th, 2005

Der Eindruck, den dieses Blog bisher vielleicht vermittelt hat, täuscht. Auch ich bin oft zu Hause und verbringe Wochen und Monate in der Heimat. Ich jüngster Zeit waren meine weitesten Ausflüge mit nem Lidl-Ticket nach Hamburg (Gruß an meinen Bruder Thomas!) und ins Eng-Tal (Österreich).

Doch das muss ja nicht heißen, dass man hier völlig festsitzt. Seit neuestem kann man mit Google Earth ja auch im Kopf verreisen. Diese schöne Ablenkung habe ich kürzlich für mich entdeckt. Man hat die Erdkugel auf dem Bildschirm vor sich und kann sich völlig frei in jede Richtung bewegen und genau da „landen“, wo man gerade Lust dazu hat. Zuerst bin ich alten Reisen nachgefolgt und habe mir die schönsten Orte noch mal aus der Luft angesehen. In der Westmongolei habe ich zum Beispiel den Tsagaan Nuur gefunden, wo ich 2003 eine schöne Zeit hatte, mit Eisangeln, Reiten und so. Die Fotos von damals finden sich in meiner alten Bildergalerie. Die Bilder 012 bis 022 sind alle in diesem Bildausschnitt entstanden. Prima ist der runde Vulkankrater rechts neben dem See zu sehn und das Lavafeld. Nur Schnee und Eis muss man sich dazu denken. Der Ort ist südlich von Fluss, da wo die Sandpisten sich kreuzen.

…Bild vorsorglich gelöscht, wegen der grassierenden Abmahnungstaktik unterbelichteter Hilfsadvokaten… F***t Euch! …

Der See Tsagaan Nuur, wie er sich in Google Earth präsentiert.

Auch kann man schöne Orte suchen, wo man mal gewohnt hat. Hier hab ich einen davon. Wer erkennt ihn? Kleiner Tipp: fast in Bildmitte treffen sich die B1 und die B2…

…siehe oben…

Ebenso könnte man natürlich schaun, wie es am nächsten Reiseziel wohl aussehen wird, falls man es gar nicht erwarten kann…

Fazit

Mai 8th, 2005

Gerade (03.05.) lese ich im Flugzeug zurück nach München im Spiegel ein Interview mit Hellen Clark, der neuseeländischen Premierministerin. Es geht darum, warum sie in Neuseeland kaum Arbeitslosigkeit und ein ordentliches Wirtschaftswachstum haben, während wir in Deutschland immer tiefer in die Depression rutschen. Einer der Gründe wird besonders deutlich, wenn man im gleichen Heft als Beispiel den Artikel über unsere ?große Justizreform? liest: in Neuseeland wurden die nötigen Reformen einfach gemacht und nicht totgequatscht wie bei uns.
Trotz des verlockenden Arbeitsmarktes zieht es mich nicht sofort wieder zurück. Neuseeland ist auch nicht das Wunderland, wofür es manche anscheinend halten. Einige Aspekte sind in Deutschland oder Europa doch besser. Man lernt beispielsweise Kultur erst dann schätzten, wenn man in einem Land ist, wo es daran mangelt. (Wenn wir mal Spaßkultur, Cricket oder Pies nicht zählen.) Dazu ist es auch noch verdammt weit weg. Und außerdem bin ich doch erst vor vier Jahren ausgewandert: von Preußen nach Bayern.

P.S. (08.05.) Bin gut zurückgekehrt und habe mich wieder ans nasse, kalte Deutschland gewöhnt. Nach Rückmeldung an der Uni bin ich gleich zur traditionellen Herrentagstour nach Rathenow (siehe unter Links / alte Bildergalerien) aufgebrochen. Inzwischen bin ich wieder in München und habe etwas Schlaf nachgeholt.

Letzte Tage in Auckland

April 28th, 2005

Nachdem ich heute die Ergebnisse meiner Arbeit im Kollegenkreis vorgetragen habe, stehen jetzt nur noch Termine der geselligen Art auf dem Programm. So muss ich heute abend auf dem Trinkgelage der Auckland University Engineering Society sicher ein paar Runden fuer meine Kollegen schmeissen. Bei 1 Dollar/Pint wird das jedoch fuer die Brieftasche leichter zu verkraften sein als fuer die Leber.

Der Van ist seit vorgestern verkauft (viel Spass an Oto aus Tschechien!). War nicht einfach, den los zu bekommen, da die Reisesaison zu Ende ist. Nun bleibt als einzige Aufgabe, alles Zeug in den Rucksack zu packen…

Tongariro

April 25th, 2005

Am Samstag hab ich mit ein paar Kollegen und Bekannten noch eine letztes Super-Highlight absolviert: Tongariro Crossing. Eine 17km Wanderung durch den Tongariro National Park, durch raue Landschaft mit Vulkanen, Seen und heißen Quellen. Anfangs kamen Zweifel auf, ob wir die Wanderung würden genießen können, den die Wettervorhersagen waren alles andere als ermutigend: Orkanböen, Regen und Schnee bis auf 1200m sagten die Parkranger voraus. Ich habe kurzerhand wetteronline.de konsultiert und eine viel positivere Prognose erhalten: wechselnd bewölkt, einzelne Schauer. Es war also ein Wettstreit der Prognosen Neuseeland gegen Deutschland, den wir klar gewonnen haben. Zwar sind wir im Regen losgelaufen, aber auf dem ersten Gipfel ist die Wolkendecke aufgerissen und hat ein fantastisches Panorama freigegeben. Die Stimmung ist ebenso plötzlich ins Sonnige umgeschlagen, wenn auch Bedenken laut wurden, woher die Deutschen wohl das Bergwetter hier kennen – und was die noch alles wissen könnten?

Punk, Nudeln und ein Kater

April 17th, 2005

Langsam bin ich soweit, das ich mich wieder auf zu Hause freue (noch genau 2 Wochen…) Manches hier schneidet im Vergleich doch eher weniger gut ab. Punk-Konzerte mit Teppichboden und Diskobeleuchtung gehen einfach nicht.
Und hoffentlich bleibt uns die total trendige Wagamama-Nudelkette (www.wagamama.com) in Deutschland ersparrt. Mein schlimmster Restaurantbesuch in 4 Monaten. Yuppie-Mist!
Zum Glueck ist in meinem neuen Domizil immer was los. Wenn mal wirklich Flaute ist, kommt PJ der Hostel-Kater und sorgt fuer Unterhaltung.


Fernsehen. Tier-Doku-Action mit PJ Groove

Hab heute auf nem Automarkt gestanden und versucht, den Toyota zu verkaufen. Nette Leute kennengelernt, aber sonst erfolglos. Also auch noch auf diesem Wege: wenn jemand nen super Van (siehe unten) in Auckland sucht: +64-21-0709172.


Mein Zuhause in Auckland. Gute Lage, oder?

Umzug in die City

April 12th, 2005

Eine Sache muss ich noch richtig stellen: Auf gar keinen Fall moechte ich hier weiter Werbung fuer die Remuera Motor Lodge machen. Der Platz ist immer noch super: Ambiente, Lage, die netten Gaeste… die Inhaberin ist jedoch ne garstige, gierige Hexe. Leider scheint ihr Ziel zu sein, den Platz runterzuwirtschaften und dann das Top-Grundstueck als Bauland zu verkaufen, wie das zur Zeit ueberall in Neuseeland passiert. Ich wohne – seit ich ihre Forderung abgelehnt habe, als Dauergast nun deutlich mehr (!) zu zahlen, jetzt sehr zentral im City Groove Backpackers. Mein Weg zur Uni ist nun nur noch 3 Minuten lang. Ich schlafe immernoch im Van, der mit FOR-SALE-Schild 🙁 in nem kleinen Park vor der Tuer steht.

Was uns (noch) bewegt

April 8th, 2005

Man neigt ja leicht dazu, im Ausland ständig alles ? unfreiwillig ? mit daheim vergleichen zu müssen. Besonders auffällig ist hier in Neuseeland die völlige Abhängigkeit vom Auto. Öffentlicher Nahverkehr und das Bahnsystem sind völlig unterentwickelt. Außerdem liebt der Kiwi alles was einen Motor hat und brettert in seiner Freizeit damit durch die Landschaft: Offroadfahrzeuge aller Art, Jetskis, Motorboote, Motorräder? Nun darf ich das gar nicht kritisieren, denn auch mein Bus fährt ja leider nicht vom Sonnenschein, auch nicht all die von mir benutzten Boote, Fähren, der Hubschrauber? Realistisch betrachtet steh ich mit meiner Um-die-Welt-Fliegerei im ökologischen Ranking sogar ziemlich weit unten, da macht das ganze zur-Arbeit-radeln gar nichts wieder gut.

Diese Einsicht und die Beobachtung der scheinbar sorglosen Neuseeländer hat mich dazu gebracht, mich stärker als bisher mit Energieerzeugung und deren Zukunft zu beschäftigen. Meine persönliche Überzeugung nach dem Studium von Fachzeitschriften, Internet und ein paar interessanten Gesprächen ist, dass sich unser sorgenfreies, energieverschwendendes Leben recht bald ändern wird. Grund dafür ist, dass die Nachfrage nach Öl ? unserem weitaus wichtigsten Energielieferanten ? das Angebot übersteigen wird. Warum das kein Politiker wahr haben will, ist klar: gebremster Konsum ist die größte Katastrophe, die sie sich vorstellen können. Man schaue nur beispielsweise, welche Angst unser Auto-Kanzler vor einem vergleichsweise lächerlichen (und trotzdem nutzlosen) Schritt wie Sonntagsfahrverboten zur Einhaltung der Feinstaubrichtlinie hat. Wer sich auch ein Bild von der Lage, wie sie Experten in Fachzeitschriften einschätzen, machen möchte, dem schick ich gern ein paar beunruhigende Artikel zu.

Kurzbesuch bei den Aussies

März 30th, 2005

Mein Ostern verlief extrem anders als die letzten Jahre. Um ehrlich zu sein, hab ich nicht mal richtig gemerkt, dass Ostern war. Ich habe die freien Tage genutzt, um über die ?Tassie? nach ?Aussie? zu fliegen, wie man hier sagt. Fünf fantastische Tage: Sydney und extrem-hashen beim Aussie Nash Hash. Zu Sydney will ich gar nicht viel sagen. Die Stadt ist einfach Wahnsinn, echt großartig. Zum hashen kamen ein paar Nachfragen, deshalb hier noch mal ne kurze Erklärung: Die Hash House Harriers sind ein Laufclub, wo der Spaß deutlich wichtiger als der Sport ist. Von Südostasien aus hat er sich inzwischen über die ganze Welt ausgebreitet. In fast jeder größeren Stadt gibt?s einen Ableger. In vielen Ländern treffen sich die Hasher alle paar Jahre zum Nash Hash (national hash). ?Zufällig? habe ich nun an jenem von Australien teilgenommen, in Toronto (jawohl), 200 km nördlich von Sydney. Das war wahrscheinlich die extremste Art, die Aussies kennen zu lernen. 3 Tage, 500 Leute zwischen 8 und 80, viel Spaß und ein wenig Sport. Wer mal bei nem hash mitmachen will, schaut am besten ins Internet. Im Mai startet beispielsweise der Nürnberg Hash seinen allerersten Lauf ( www.nhhh.de ).

Die Sache mit der Arbeit

März 23rd, 2005

Nun isses soweit: Im Folgenden berichte ich von alltäglicher, wenig amüsanter Arbeit. (Bei Nichtinteresse an diesem Thema bitte zum nächsten Beitrag blättern.) Ich muss dazu etwas ausholen: Seit Ende meines Studiums beschäftige ich mich mit dem Geschiebetransport in Flüssen, also mit der Bewegung von Kies und Sand auf der Gewässersohle infolge des Strömungsangriffes. Warum, mag man sich da fragen. Tja, zum einen natürlich, weil ich dafür bezahlt werde. Zum anderen, weil der Geschiebetransport einen wichtige Größe bei nahezu allen Vorgängen im Zusammenhang mit Flüssen darstellt. Bei genauerer Betrachtung ist ein Großteil der Erdoberfläche durch den Geschiebetransport geformt worden (in Form von Erosion und Ablagerung) und wird immer noch geformt. Soweit dazu.

Nun bin ich nicht ganz allein auf dem Gebiet, sondern es beschäftigen sich auf der Welt doch einige Hundert Ingenieure, Geologen etc. damit. Schön wäre es, dachte ich nach drei Jahren in München, doch mal zu schaun, was die Anderen machen, wie sie es machen und ob man da nicht was lernen kann. Also habe ich meine Kontakte nach Auckland (warum nicht Auckland?) intensiviert, ein Gemeinschaftsprojekt entworfen und mich beim DAAD (Deutscher akademischer Austauschdienst) um ein Kurzzeit-Stipendium beworben (erfolgreich). Konkret bin ich, wie schon seit Beginn meiner Arbeit, dem Ausbreitungsverhalten von erwähntem Geschiebe auf der Spur, speziell der Transportgeschwindigkeit und Dispersion dessen.

Die Versuche, die ich nun hier im Labor der Auckland University durchführe, beruhen auf der Markierung eines Teils des Geschiebes mit lumineszierender Farbe, welche unter UV-Licht wunderbar leuchtet. Das Geschiebe wird in einem Laborgerinne – einem künstlichen, verkleinerten, idealisierten Fluss – von einer ebenso künstlich erzeugten Strömung transportiert. Aufgrund der leuchtenden Beschichtung meiner gefärbten Sandkörner lassen sich diese nun sehr gut beobachten und Filmen bzw. Fotografieren. Die Beobachtung dieser ?Tracer? ermöglicht wiederum Aussagen über das Transportverhalten des gesamten Geschiebes.


Ausschnitt der Labor-Gewässersohle, senkrecht von oben fotografiert. Die Bearbeitungsschritte von links nach rechts zeigen, wie man mittels Bildverarbeitung die Tracer extrahieren kann. Die erzeugten Binärbilder lassen sich in Hinblick auf die zeitliche und räumliche Verteilung der Tracer analysieren.

Bleibt die Frage: Hätte man das nicht auch in Deutschland machen können? Sicher, hätte man. Gerade die fremde Umgebung liefert jedoch wertvolle, neue Denkanstöße. Man schaut beinahe wie von außen auf die eigene Arbeit. Überaus förderlich ist es auch, die eigene Arbeit kommunizieren zu müssen, zumal in einer anderen Sprache.

Nun ja, es wird mir wohl nicht vergönnt sein, den Geschiebetransport endgültig und umfassend zu beschreiben. Das haben auch viele Andere vor mir nicht geschafft. Jedoch kann ich jetzt schon sagen, dass mich persönlich die Zeit hier weiterbringt. Neben der fachlichen Komponente ermöglicht mir die Abwesenheit von Routine und Pflichten, meinen Blick auch mal wieder auf andere, mich interessierende Themen zu lenken. Nein, ich meine nicht das Freizeitverhalten neuseeländischer Bauingenieurs-Studenten, sondern durchaus auch Themen gesellschaftlicher Relevanz. Dazu aber demnächst etwas mehr, sonst wird das hier zu lang. Ließt überhaupt noch jemand bis hierher??